Wissen

Delir-Management zeigt beeindruckende Erfolge

Eine vorübergehende Funktionsstörung des Gehirns (Delir) zählt zu den häufigsten Komplikationen nach herzchirurgischen Eingriffen bei älteren Patienten ab 65 Jahren. Als typische Symptome können Orientierungslosigkeit, Verwirrtheit und Halluzinationen auftreten.

2 Min.

08.04.2025

 Prof. Dr. Vera von Dossow

Mit Einsatz von künstlicher Intelligenz zur Früherkennung und entsprechendem Management zur Prävention des postoperativen Delirs sowie begleitender Forschung geht das Institut für Anästhesiologie und Schmerztherapie unter der Leitung von Prof. Dr. Vera von Dossow den Ursachen und Folgen eines Delirs seit einigen Jahren auf den Grund.  

„Inzwischen können wir nachweisen, dass nur noch sieben Prozent der im HDZ NRW operierten Patientinnen und Patienten Verwirrungszustände zeigen“, sagt Institutsdirektorin Prof. Dr. Vera von Dossow. Voller Erfolg also für das mit allen Berufsgruppen im HDZ  abgestimmte Delirmanagement des Hauses. Nachweislich können so individuelle Risiken frühzeitig erkannt und behandelt werden. Nur wenige Kliniken in Deutschland weisen eine ähnlich niedrige Delir-Rate auf.

Wie entsteht ein Delir?

Im Gehirn arbeiten über 20 Milliarden Nervenzellen zusammen, die akut „aus der Spur geraten können“, wie es das lateinische Wort „delirare“ beschreibt. Häufig verwendete Begriffe sind Durchgangssyndrom, Verwirrtheitszustand oder akutes organisches Psychosyndrom. „Die vorübergehende Störung des Gehirns entsteht durch Entzündungsstoffe, die während der Operation in den Blutkreislauf gelangen und sich auch im Gehirn ablagern können“, sagt von Dossow. Entsprechende Präventivmaßnahmen beginnen in den Fachabteilungen des Herz- und Diabeteszentrums NRW bereits vor der Operation. Zu den Risikofaktoren zählen ein hohes Alter, Herz- und Kreislauferkrankungen, Diabetes oder Anämie. „Auch Immobilität, Schwerhörigkeit oder demenzielle Erkrankungen sind für uns Warnhinweise“, sagt die Expertin.

Mit Hilfe künstlicher Intelligenz werden Patientenakten überprüft. Ein Alarmierungssystem meldet kritische Fälle. „Wir nennen die KI unseren klinischen Assistenten. Er lernt stetig dazu und kann uns entsprechende Gegenmaßnahmen empfehlen“, erklärt Professorin von Dossow.

Derzeit sechs sogenannte OP-Patinnen und -Paten stehen dem Patienten während des gesamten Klinikaufenthalts zur Seite und kümmern sich um die verschiedenen Testverfahren.  

„So hervorragend die Maßnahmen im HDZ NRW seit vier Jahren auch greifen, arbeiten wir weiter daran, unsere  Delirrate noch weiter zu  senken“, betont die  Institutsdirektorin. „Das ist ein fortlaufendes Projekt, an dem wir stetig weiterforschen und weiterarbeiten.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Abonnement

Sie möchten über künftige Ausgaben der HDZeitung per E-Mail informiert werden? Dann senden Sie uns das ausgefüllte Formular zu. 

Kontakt

Telefon: 05731 97-1955
E-Mail: info@hdz-nrw.de

Nach oben