Professor Dr. Jan Gummert
Bei vielen Herzoperationen ist der Blutverlust so gering, dass gar keine Transfusion benötigt wird“, sagt Professor Dr. Jan Gummert, Direktor der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie am HDZ NRW. „Das ist zum Beispiel bei den meisten Korrekturen von angeborenen Herzfehlern der Fall, bei jedem dritten Herzklappeneingriff am offenen Herzen oder jedem vierten Eingriff an der Hauptschlagader.“ Große Operationen wie Herztransplantationen oder die Implantationen einer künstlichen Herzunterstützung benötigen durchschnittlich etwa 20 Transfusionen pro Patient, erläutert der Herzspezialist. Bei Bypassoperationen werde durchschnittlich bei jeder zweiten OP eine Bluttransfusion benötigt.
Wie erkennt man den Blutbedarf während der Operation?
Zunächst wird immer versucht, den Blutverlust während der OP mit entsprechender Medizintechnik und Infusionslösungen, die größtenteils Wasser und Salze enthalten, so gering wie möglich zu halten.
Im Labor kann der Hämoglobinwert des Patienten bestimmt werden. Dieser Wert gibt den in den roten Blutkörperchen enthaltenen Farbstoff an, der für den Transport von Sauerstoff im Blut zu den einzelnen Zellen im Körper verantwortlich ist. Ist die Hämoglobin-Konzentration zu niedrig, werden die Zellen im Körper unzureichend mit Sauerstoff versorgt. Dann muss der Patient Erythrozyten-Konzentrate erhalten. Diese sogenannten „Blutkonserven“ befinden sich in einem Beutel, der mit einer Kanüle verbunden werden kann. Bei Störungen der Blutgerinnung müssen auch noch andere Blutprodukte verabreicht werden. Eine Bluttransfusion wird immer ärztlich überwacht.