Die Ärzte haben mir hier gleich zwei Mal das Leben gerettet“. Der heute 26-jährige Niklas Wiemann musste wegen eines schweren angeborenen Herzfehlers genau neun Tage nach der Geburt operiert werden. „Ich bekam keine Luft mehr und war in akuter Lebensgefahr“. Das Problem war, dass der Säugling mit einer medizinisch als Transposition bezeichneten Fehlbildung der großen Arterien zur Welt gekommen war. Genau anders herum als bei einem gesunden Herzen ist dabei die Hauptschlagader mit dem rechten und die Lungenarterie mit dem linken Herzventrikel verbunden.
Dadurch ist die Blutversorgung nicht sichergestellt und ein Überleben unmöglich. „Ohne eine umgehende Operation zur Korrektur der Fehlbildung wäre ich nur kurze Zeit überlebensfähig gewesen“, erklärt Niklas Wiemann. Seinen Eltern sei sofort klar gewesen, dass die OP in der mit modernsten Know How und technischen Geräten ausgestattete Kinderherzchirurgie in Bad Oeynhausen die einzige Überlebenschance war. Das Team der Kinderherzchirurgie führte im Juli 1997 umgehend eine so genannte Switch-Operation durch, bei der unter Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine die Aorta und die Lungenschlagader zunächst knapp oberhalb der Herzklappen abgetrennt und – in die richtige Position gebracht – sofort wieder angenäht werden. Dabei werden die gerade bei Säuglingen noch sehr kleinen Herzkranzgefäße in einem Zug mit verpflanzt.
Nach der Korrektur war das lebensbedrohliche Problem zunächst gelöst. Der Blutfluss konnte nun ungehindert in normalen Bahnen verlaufen. Das bedeutet: Das sauerstoffreiche Blut wurde wie bei herzgesunden Menschen über die Aorta ins Herz und von dort aus in die Lunge gepumpt. Nach dem Eingriff sei es ihm schnell deutlich besser gegangen. Die anschließend regelmäßig im Kinderherzzentrum durchgeführten Kontrolluntersuchungen zeigten, dass die Fehlbildung erfolgreich behoben worden war.
„Ich hatte eine ganz normale unbeschwerte Kindheit“, berichtet Niklas Wiemann. Er habe zum Beispiel gern Fußball gespielt, ohne dass er sich dabei körperlich eingeschränkt gefühlt hätte. Als einzige Auffälligkeit stellte sich nach einiger Zeit ein, „dass ich beim Sport immer sehr stark geschwitzt habe“. Bei den Untersuchungen im HDZ NRW habe sich dann im Jugendalter gezeigt, dass eine seiner Herzklappen schwer geschädigt war.
Nachdem dieses Problem zunächst medikamentös behandelt wurde, war dann nach einigen Jahren doch eine OP erforderlich. „Im Februar 2017 bin ich in Bad Oeynhausen mit einer künstlichen Herzklappe aus Titan versorgt worden“, erinnert sich Niklas Wiemann: „Seitdem geht es mir richtig gut“. Die jährlichen Kontrolluntersuchungen zeigen, dass sein Herz problemlos funktioniert. Zur Minimierung von Folgerisiken ist er zwar auf die Einnahme von blutverdünnenden und blutdrucksenkenden Medikamenten angewiesen. Damit komme er aber gut zurecht.
Inzwischen hat Niklas Wiemann eine Ausbildung als Maler abgeschlossen und arbeitet auf dem Bau. „Körperliche Tätigkeiten machen mir nichts aus“. Nur wenn es über einen längeren Zeitraum zu anstrengend werde, müsse er sich zwischendurch mitunter für einige Minuten etwas ausruhen. „Danach geht es mir immer schnell wieder besser“. Auch für die Zukunft ist der HDZ-Patient sehr zuversichtlich: „Ich verdanke den Ärzten dort mein Leben“. Menschen mit ähnlichen Problemen könne er nur eine Empfehlung geben: „Lassen Sie sich im HDZ NRW behandeln“.