2014: Eine Computertomographie im HDZ NRW sollte offene Fragen zu der wohl ältesten Mumie auf dem europäischen Kontinent klären. Wissenschaftler und Herzspezialisten wollten dabei vor allem wissen: Starb das Baby vor 6.400 Jahren an einem angeborenen Herzfehler?
Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen die Computertomographie-Aufnahmen (CT) im HDZ-Institut für Radiologie, Nuklearmedizin und molekulare Bildgebung unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Burchert. Die beteiligten Experten möchten wissen, ob das vor 6.400 Jahren verstorbene, acht bis zehn Monate alte Baby aus Peru möglicherweise an einem angeborenen Herzfehler verstorben sein könnte.
Die Untersuchungen werden mit einem hochauflösenden 128-Zeilen-Computertomographen vorgenommen, der u.a. eine dreidimensionale Bildgebung ermöglicht. Die sehr guten Bilder und Volumenbestimmungen der Detmolder Babymumie, die älter als Ötzi ist, sorgen unter Experten für eine kleine Sensation. Denn sie zeigen, dass das Baby an einem sehr seltenen Herzdefekt, dem Hypoplastischen Linksherzsyndrom, verstorben ist. Damit ist erstmals weltweit nachgewiesen, dass diese angeborene Herzfehlbildung bereits vor Tausenden von Jahren schon vorgekommen ist.
Woher die Mumie kommt: Die Kindermumie ist eine Attraktion im Rahmen einer Ausstellung des Lippischen Landesmuseums Detmold, welches das Angebot zu einer CT-Untersuchung im HDZ NRW dankbar annimmt, weil auf diese Weise wichtige Informationen zur Lebenswelt und Lebensweise der Menschen vergangener Kulturen gewonnen werden. „Archäologisch-historische Forschung zeichnet sich durch interdisziplinäre Zusammenarbeit mit naturwissenschaftlichen Disziplinen aus“, betonen die Experten.