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Mit moderner Medizintechnik dem plötzlichen Herztod begegnen

NRW-Premiere: Bad Oeynhausener Herzspezialisten setzen erstmals einen Einkammer-Defibrillator mit Elektrode außerhalb des Herzens ein, der auch über eine Stimulationsfunktion verfügt. 

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Zur Behandlung von schweren Herzrhythmusstörungen in Verbindung mit Herzstillstand haben die Herzspezialisten PD Dr. Guram Imnadze und Dr. Thomas Eitz am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, erstmals einem Patienten ein weltweit neuartiges Defibrillator-System mit außerhalb des Herzens liegender Elektrode und zusätzlicher Stimulationsfunktion eingesetzt.

„Für bestimmte Patientengruppen ist dieses neue System eine gute Alternative zu den bisherigen implantierbaren Defibrillatoren, die unseren Patientinnen und Patienten bereits eine hohe Sicherheit bieten, um einen drohenden Herzstillstand zu vermeiden und im Notfall mit der Auslösung eines elektrischen Schocks zu begegnen“, erläutern die beiden Spezialisten, die den Eingriff in der Klinik für Elektrophysiologie/Rhythmologie (Klinikdirektor: Prof. Dr. Philipp Sommer) durchgeführt haben. Das 6,4x5,1x1,3 Zentimeter kleine und 77 Gramm leichte System wird unterhalb der linken Achselhöhle unter der Haut implantiert. Eine Vollnarkose ist in aller Regel nicht notwendig.

Elektrische Stimulation korrigiert die Herzfrequenz

Im Unterschied zu bisherigen extrakardialen Systemen kann die neue Defibrillator-Generation namens Aurora EV-ICDTM (Hersteller: Medtronic) dank einer Stimulations-Funktion erstmals auch kleine Pausen und kurze Aussetzer des Herzschlags behandeln. Wie ein Schrittmacher sendet das Gerät dann elektrische Impulse an das Herz, um die Herzfrequenz zu korrigieren und den oft gefürchteten schmerzhaften Schock zu vermeiden. Auch Pausen des Herzschlags kann der neue Einkammer-Defibrillator behandeln. Mit einer prognostizierten Laufzeit von knapp zwölf Jahren bietet das System eine hohe Patientensicherheit.

Schrittmacher-Neuheit erleichtert MRT-Zugang

Eine weitere neue Herzschrittmacher-Generation wurde jüngst als erste zur Stimulation des sog. Linksschenkelbereichs (LBBAP) zugelassen. Der von Biotronik entwickelte Schrittmacher (Amvia) automatisiert viele Routineaufgaben während der Implantation, Fernüberwachung und MRT-Arbeitsabläufe und reduziert damit den Nachsorgeaufwand. Betritt ein Patient ein MRT-Feld, wandelt das Gerät automatisch in den MRT-Modus um. Nach Abschluss des Scans kehrt das Gerät zu seiner permanenten Programmierung zurück.

Die Klinik für Elektrophysiologie/Rhythmologie des HDZ NRW ist spezialisiert auf die Behandlung von Herzrhythmusstörungen mit einem Leistungsspektrum von rd. 1.700 Ablationen jährlich. In der Klinik werden elektrophysiologische Untersuchungen mittels modernster, strahlungsarmer Technologie zur Behandlung von Rhythmusstörungen durchgeführt. Die Implantation und Nachsorge von Herzschrittmachern und Defibrillatoren (ICD) ist integraler Bestandteil der Patientenversorgung im HDZ NRW. In Kooperation mit der Klinik für Thorax- und Kardiovaskularchirurgie werden jährlich mehr als 1.000 Schrittmacher/Defibrillator-Operationen am HDZ NRW durchgeführt.

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