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Im Gespräch: Prof. Dr. Dr. h.c. Diethelm Tschöpe und Dr. Young Hee Lee-Barkey 

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Prof. Dr. Dr. h.c. Diethelm Tschöpe war 20 Jahre Direktor des Diabeteszentrums im HDZ NRW. Am Gespräch nimmt Dr. Young Hee Lee-Barkey als Leitende Oberärztin und jetzige komm. klinische Leitung teil.  

Entwickeln viele Diabetiker auch eine Herzerkrankung und  umgekehrt?

Prof. Tschöpe: Ja, das kann man in dieser Pauschalität durchaus sagen. Aktuelle Statistiken zeigen, dass bei etwa zwei Drittel der Menschen, die am Herzen erkranken, auch ein Diabetes an Bord ist, der in vielen Fällen noch nicht erkannt war. Andererseits entwickeln viele Diabetiker später auch eine koronare Herzkrankheit oder eine Herzinsuffizienz.   

Werden im Diabeteszentrum auch Betroffene behandelt, die noch nicht unter einer Herzerkrankung leiden?

Prof. Tschöpe: In jedem Fall ist es eine Strukturbesonderheit unseres Hauses, dass wir auch Herzerkrankungen erkennen und behandeln, wenn ein Patient mit Diabetes zu uns kommt. Bei der Behandlung arbeiten wir in der Diabetologie eng mit unseren Kolleginnen und Kollegen aus der Kardiologie zusammen. Von diesem interdisziplinären Miteinander profitieren unsere Patientinnen und Patienten – unabhängig davon, ob sie zuerst in der Diabetologie oder der Kardiologie behandelt werden.

Wie läuft die interdisziplinäre Zusammenarbeit im HDZ  konkret ab?

Dr. Lee-Barkey: Sehr effektiv und reibungslos. Das gilt unabhängig davon, in welcher HDZ-Abteilung ein am Herzen erkrankter Diabetiker zuerst behandelt wird. Gängige Praxis ist, dass der Patientenfall von Kollegen aus den beteiligten Abteilungen in einem Konsil besprochen wird. Für das jeweilige Problem wird dann gemeinsam in interdisziplinären Fallkonferenzen eine passende Lösung erarbeitet. Das ist zum Beispiel auch sehr wichtig bei der Behandlung des diabetischen Fußsyndroms. Hier erstellen Fachkollegen der Diabetologie/Endokrinologie, Angiologie und der Gefäßchirurgie gemeinsam die beste Strategie im Rahmen eines oft sehr komplexen Entscheidungsfindungsprozesses.   

Erfolgt auch ein enger Austausch mit den zuweisenden Ärzten? 

Dr. Lee-Barkey: Unbedingt. Wir arbeiten sehr gut mit den niedergelassenen Ärzten zusammen und stehen in engem Kontakt mit den zuweisenden Praxen. Insbesondere wenn sich in Folge von Komplikationen oder bei der Medikation zusätzlicher Klärungsbedarf ergibt, wird der ambulante Kollege eingebunden. Das Ganze funktioniert nach unserer Einschätzung für alle Beteiligten sehr zufriedenstellend. Eines unserer Zukunftsprojekte ist das so genannte Zuweiser-Portal. Damit sehen wir internetbasiert im direkten Kontakt mit unseren Zuweisern, was unter anderem einen schnellen und sicheren Austausch von Befunden und dessen Beurteilung ermöglicht. Dazu nutzen wir zunehmend auch die Vorteile der Telemedizin.

Kann sich das Diabeteszentrum im HDZ mit sehr großen Zentren etwa in Berlin oder München messen?

Prof. Tschöpe: In der einzigen anerkannt unabhängigen Umfrage von Newsweek zur Qualität der Endokrinologie belegt Bad Oeynhausen weltweit den vierzehnten Platz – fünf Positionen vor dem international anerkannten Cedars-Sinai-Zentrum in Los Angeles. Die Charité in Berlin belegt Platz neun und München taucht unter den 50 weltweit besten Spezialkliniken gar nicht erst auf. Angesichts eines solch guten Ergebnisses für das HDZ NRW können wir uns eigentlich recht behaglich fühlen.

November 2023 

Dr. Young Hee Lee-Barkey (l.) und Dr. Michael Hauber (r.) übernehmen die kommissarische klinische Leitung des Diabeteszentrums.

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